N°9 Mariahilfer Straße/Schadekgasse, Vienna, Austria
N°9 Mariahilfer Straße/Schadekgasse, Vienna, Austria
N°9 Mariahilfer Straße/Schadekgasse, Vienna, Austria
September 2019 - August 2020

AS LONG AS it’s all about six packs and sex bombs, I will be a feminist.

Das war die feministische Botschaft, die an der Fassade des legendären „Hotel Kummer“ zu sehen war. Das bekannte Gebäude in der Wiener Mariahilfer Straße wurde zum HOTEL MOTTO umgebaut. Katharina Cibulka ließ sich mit SOLANGE während dieser Phase an der eingerüsteten Fassade nieder. Thema des Baustellen-Netzes: Körper-Projektionen.

Unser Körperbild ist Abbild unserer Leistungsgesellschaft: Im Mittelpunkt steht die Optimierung des Körpers als Fortsetzung der Selbstoptimierung in allen Lebensbereichen. Früher war körperliche Fülle ein Zeichen von Wohlstand, jetzt wird sie mit Faulheit und mangelnder Selbstdisziplin assoziiert. Schlanksein allein ist jedoch zu wenig: Fest und durchtrainiert, die Muskelpartien definiert, Bauch straff und Busen üppig, sexy muss er sein, der Körper. Die perfekte Körperinszenierung wird auf allen social media Plattformen als Ware serviert. Diese muss umgehend Wirkung erzeugen, sonst wird weiter gewischt.

Definitionsinstanz für ‚sexyness’ ist die Werbeindustrie. Durchkomponierte Kampagnen befeuern die Fetischisierung eines Körperbilds jenseits unserer Realität und erzeugen ein Gefühl des Mangels. Durch den Kauf von Produkten sollen Glücksgefühle erzeugt, der vermeintliche Mangel ausgeglichen werden.

Als Feminist:innen stellen wir uns dem (Körper)optimierungswahn und dessen Abbild in der Werbung entgegen. Für viele Frauen und Mädchen hat die Verherrlichung dieses künstlichen Körperbildes verheerende Folgen. Gerade in nächster Nähe zur Mariahilferstraße mit unzähligen Flagship-Stores internationaler Modeketten gilt es, ein Zeichen zu setzen oder besser, einen Satz zu sticken, der Bewusstsein für body diversity, für body positivity schafft.

Nicht zuletzt der nahe Flakturm sollte uns daran erinnern, dass die Fetischisierung des Körpers bereits einmal ins Verderben geführt hat. Eine Abkehr vom perfekt gestylten Körper hin zu einem Körper, in dem wir uns wohl und gesund fühlen dürfen, könnte für alle Geschlechter ein unglaublicher Befreiungsschlag sein.

Come join us in spreading equality!

 

 

Kooperationspartner:innen:
KÖR Wien, WertInvest-Gruppe

 

© Fotocredits: Katharina Cibulka, Marcus Gotzmann, Sebastian Eder