N°2 Schrofensteinstraße, Landeck
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März - April 2018

SOLANGE Macht dazu verführt, Frauen zu missbrauchen, bin ich Feminist.

Dieses war der zweite Streich der Innsbrucker Künstlerin Katharina Cibulka in Tirol, nachdem sie in der Bienerstraße bereits ihr erstes von „Kunst im öffentlichen Raum Tirol“ finanziertes besticktes Baustellen-Netz montiert hatte.

Sie wurde mit ihrem Projekt „Solange“ im Jahr 2016 aus 50 Einreichungen als eines von vier förderungswürdigen ausgewählt und bestickt seither Staubschutznetze auf Baustellen mit riesigen, pinken Kreuzstich-Buchstaben. Der traditionelle Kreuzstich verweist auf eine klassisch weiblich konnotierte Handarbeitstechnik, wohingegen die Baustelle eine reine Männerdomäne ist.

Aus diesem Wechselspiel entsteht eine spannende Dynamik, welche die anhaltende Notwendigkeit feministischer Forderungen verdeutlichen soll. Der Umstand, dass Baustellen temporär sind, das Bauwerk irgendwann fertiggestellt und die Staubschutznetze wieder abgenommen werden, verweist darauf, dass auch die feministischen Anliegen in ferner Zukunft obsolet sein sollten – so die Hoffnung der Künstlerin. Ihr Anliegen ist das Aufmerksam-Machen auf gesellschaftliche Missstände, die ja auch die Männer betreffen, denn Feminismus kann nie nur Aufgabe von Frauen sein.

„Es geht nicht darum anzuklagen, sondern zu sensibilisieren“, sagt Cibulka. Feminismus bedeute, respektvoll und auf Augenhöhe miteinander verbunden zu sein. Zum „Feminist“ an der Baustelle in Perjen erklärt Cibulka: „Ich wollte u.a. damit auch aussagen, dass wohl auch die meisten Männer (in unseren Breitengraden) nichts mehr von Machtmissbrauch halten.“ Vom Feminismus profitieren beide Geschlechter, es sei also eine win-win-Situation.

Mit SOLANGE will die Künstlerin Nachdenkprozesse in Gang bringen, zu Diskussionen anregen … und letztlich natürlich die Situation von Frauen verbessern, denn das Hinterfragen von gesellschaftlichen Zuständen und gute Gespräche sind der erste Schritt zu einer Verhaltensveränderung.

Come join us in spreading equality!

 

 

Kooperationspartner:innen:
KÖR Tirol, Alpenländische-Neubau

 

© Fotocredits: Felix Richter