AS LONG AS he makes the cash while I work for change, I will be a feminist.
SOLANGE er auf Profit setzt und ich auf den Wandel, bin ich Feminist:in.
Eine feministische Kunst-Intervention im Herzen Wiens, an einem DER Tourist:innen-Pfade, gesäumt von zahlreichen Flagship Stores der internationalen Top-Marken, ein Ort des sichtbaren Wohlstandes: Was liegt näher, als die Verteilung von Arbeit und Geld zum Thema zu machen und aus feministischer Sicht zu hinterfragen?
Der SOLANGE-Satz, der ab 27. August 2020 am Gebäude der Erste Group Bank AG zu sehen war, thematisiert nicht nur den gender pay gap zwischen den Einkommen von Frauen und Männern, sondern auch den Kampf – vor allem der jüngeren Generation – für nachhaltige Veränderung. „ … while I work for change …“ meint das Wechselgeld bzw. Kleingeld ebenso wie den konkreten Einsatz für eine mögliche faire Zukunft. In diesem kurzen Nebensatz, der in seiner Mehrdeutigkeit schwer ins Deutsche übersetzbar ist, steckt die Arbeit für wenig Geld, aber auch die nicht bezahlte Hausarbeit, die care-Arbeit inner- und außerhalb der Familie, die in großer Mehrheit von Frauen geleistet wird. Die aktuelle Corona-Krise zeigt überdeutlich, dass Frauen als erste und größte Gruppe von Arbeitslosigkeit betroffen sind (Österreich: Derzeit sind 85% aller durch Corona bedingten Arbeitslosen Frauen).
Aus diesem Verständnis heraus haben wir zwei mögliche Übersetzungen des aktuellen SOLANGE-Satzes ins Deutsche gewählt:
- Solange er auf Profit setzt und ich auf den Wandel, bin ich Feminist:in.
- Solange er an der Börse abräumt, während ich meine kaum fülle, bin ich Feminist:in.
Über das Geschlecht werden nach wie vor weitreichende Unterschiede markiert bzw. definiert. Seit Jahrzehnten sind gender pay gap, mangelnde Lohntransparenz, Auswirkungen von schlecht bezahlten Teilzeit-Jobs auf die Pension regelmäßig wiederkehrende Themen. SOLANGE stickt dieses zentrale feministische Thema mitten ins goldene Wiener Herz: SOLANGE soll aufrütteln, zur Diskussion anregen, bewusst machen, dass Veränderung unser aller Aufgabe ist.
Cibulka sieht ihre „Kunst im öffentlichen Raum“-Installationen immer in Verbindung zum Kontext des Gebäudes, zum geographischen Umfeld. Eine Bank an so prominenter Adresse steht symbolreich für Wohlstand und Macht. Gleichzeitig besteht die Aufgabe einer Bank darin, Geld umzuverteilen, also jenen zur Verfügung zu stellen, die es benötigen. Insofern ermöglicht eine Bank auch Veränderung. Der neue SOLANGE-Slogan passt somit perfekt zur Geschichte des Gebäudes, an dem das Netz montiert wird.
Ganz im Sinne der Künstlerin will SOLANGE möglichst viele engagierte Menschen ansprechen, die Veränderungen vorantreiben wollen: das Schließen der Gehaltslücke zwischen Frauen und Männern, die Verteilung der unbezahlten Arbeit auf alle Geschlechter gleichermaßen, das wirkmächtige Engagement zum Schutz unseres Planeten. Banken können durch vielfältigen Einsatz ihrer Instrumentarien eine Schlüsselrolle bei notwendigen Systemänderungen spielen.
Come join us in spreading equality!
Kooperationspartner:innen:
KÖR Wien, Erste Group Bank AG
© Fotocredits: Florian Biber, Katharina Cibulka