SOLANGE Gleichstellung nicht deine Lieblingsstellung ist, bin ich Feminist:in.
Seit 2018 beschäftigt sich Cibulka mit der Frage, wie lange man den Feminismus noch brauchen wird. Ihre im traditionellen Kreuzstich von Hand gefertigten SOLANGE-Sätze sollen nach wie vor bestehende Missstände benennen. Dabei ist Cibulka wichtig, dass ihre Slogans frei von Anklage sind: „Meine Intention ist das Sichtbarmachen von gesellschaftspolitischen Schieflagen und das Sensibilisieren. Es geht mir nie um Schuldzuweisung, auch nicht um ein Verharren im Täter-Opfer-Denken, sondern um Anregung zur Diskussion. Eine Prise Humor kann dabei ein hilfreiches Werkzeug sein“
Aufgrund der aktuellen Zahlen im kürzlich erschienenen Vorarlberger Gleichstellungsbericht 2021, in dem der Frauenanteil in Führungspositionen gering, in Fragen der Karenz und Pflege jedoch frappant hoch ist, meint die Künstlerin mit einem Augenzwinkern: „Da scheint mir ein Stellungswechsel mehr als angebracht.“ Für Cibulka sind feministische Forderungen kein Frauenthema. Sie sollen viel mehr gesellschaftspolitisch relevante Probleme aufzeigen, deren Lösung alle interessieren sollte.
Darüber hinaus seien natürlich auch Politik und Wirtschaft gefordert, entsprechende Rahmenbedingungen zu schaffen. Ohne flexiblere Arbeitszeitmodelle, ein Schließen der Gehaltsschere und zusätzliche Kinderbetreuungseinrichtungen wird sich die Situation nicht so schnell ändern, so die Künstlerin. Cibulka sieht ihre „Kunst im öffentlichen Raum“-Installationen nie losgelöst vom Kontext des Gebäudes und der Location. Insofern bildet der Ort, an dem der neue SOLANGE-Satz montiert wird, eine wunderbare Synthese: „Ein Rathaus ist ein Ort, wo man sich Rat holen kann, also eine Servicestelle für alle Bürger:innen dieser Stadt; gleichzeitig aber auch ein Haus, in dem beratschlagt wird, wichtige Entscheidungen für die Zukunft getroffen werden. Der Umbau soll dem Zweck dienen, dieses Haus weiter zu öffnen, barrierefreier zu machen. SOLANGE wird während der Bauphase mit weichem pinkem Tüll und Gleichstellungsmessage von außen nach innen und vice versa seine Wirkung entfalten.“
Kooperationspartner:innen:
Stadt Bregenz, Dienststelle „Frauenservice, Gleichstellung, LGBTIQ+ und Integration“, Carina Kirisits (Leitung der neu geschaffenen Dienststelle „Frauenservice, Gleichstellung, LGBTIQ+ und Integration“), Bürgermeister Michael Ritsch, Vizebürgermeisterin Sandra Schoch
© Fotocredits: Angela Lamprecht